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Geografische Regionen in Brasilien

Es gibt fünf politisch-administrative Großregionen mit jeweils drei bis neun Bundesstaaten, die sich auch geographisch unterscheiden lassen: der Norden, der Nordosten, der Zentrale Westen, der Südosten und der Süden. Allgemein ist Brasilien das artenreichste Land der Erde. Entdeckt wurden bislang rund 3.000 Wirbeltier-, 3.000 Süßwasserfisch-, 55.000 Blütenpflanzen-, 517 Amphibien- und 51 Primaten-Arten. Allein 207 dieser Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Auch der Wald verkleinert sich stetig. Zu frühen Kolonialzeiten war noch etwa 60 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt, heute ist die Waldfläche Brasiliens bedeutend kleiner.

Der tropische Norden ist die am wenigsten besiedelte Region Brasiliens. Prägend ist der Amazonasregenwald, das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Welt. Der Amazonasfluss ist, zählt man seinen wichtigsten Quellfluss, den aus Peru kommenden Rio Apurimac-Ucayali hinzu, mit knapp 7000 km der längste und zugleich wasserreichste Fluss der Welt. Der Norden ist die regenreichste Region des Landes. Besonders von Januar bis April ist mit starker Nebelbildung und hoher Luftfeuchtigkeit zu rechnen. Der immergrüne tropische Regenwald im Amazonasbecken ist das größte zusammenhängende Waldgebiet. Bislang wurden mehr als 2.500 Baumarten entdeckt. Fast alle dieser riesigen Bäume finden sich im von Überschwemmungen verschonten Eté-Wald der Terra firme, die wiederum 98 Prozent des Amazonasgebiets umfasst. Besonders bekannt sind im gesamten Amazonasgebiet vor allem Papageien, Tukane und Kolibris. Es sind etwa 1.500 Insekten- und Schmetterlingsarten bekannt. Größere Waldtiere sind der Tapir, der Jaguar und der Puma. Daneben bevölkern Wildkatzen, Affen, Faultiere, Gürteltiere und Ameisenbären den Regenwald. Auch zahlreiche Fischarten (ca. 1.500) sind im Amazonas beheimatet.

Der Nordosten an der Atlantikküste gliedert sich in drei geographische Teilgebiete: Litoral (Küste), Agreste (Hochplateau) und Sertão (Halbwüste). Als Litoral bezeichnet man die 40-60 km breite Küstenebene mit kilometerlangen Sandstränden, palmengesäumten Buchten, Dünen und vorgelagerten Inseln mit Lagunen und Riffen. In diesem Gebiet sind die bekannten Küstenstädte Salvador und Recife angesiedelt. Das Litoral ist ganzjährig tropisch warm, sehr fruchtbar und wird geprägt von Kakao-, Mais-, Bohnen-, Ananas,- Baumwoll,- und Zuckerrohrplantagen. Das Litoral geht über in das Agreste, ein flachwelliges Hochplateau von 400-800 m Höhe, das aus einer großen Rumpfscholle mit steil abfallenden Hängen und steinigen Böden besteht. Beeindruckende Höhlen und Schluchten sind im Parque Nacional Chapada Diamantina anzufinden. Im 60 Prozent des Landes ausmachenden Sertão, im Landesinneren, herrschen mittlere Jahrestemperaturen zwischen 23° C und 26° C und extrem lange Trockenperioden von sieben bis neun Monaten. Hier beeindrucken die Felsformationen des Parque Nacional Sete Cidades.

Der Südosten macht nur etwa 10,85 Prozent des Territoriums aus, ist aber trotz ihrer Kaffeeplantagen und Rinderweiden die am dichtesten besiedelte Region Brasiliens. Zum Südosten gehören auch die Mega-Städte São Paulo und Rio de Janeiro, die von der Costa Verde – einer Bilderbuchlandschaft mit Orten wie Paraty – verbunden werden, sowie die im Inland gelegene drittgrößte Stadt Brasiliens, Belo Horizonte. Charakteristisch für den Südosten sind die Hügellandschaften, die sogenannten serras mit einer Höhe von durchschnittlich 800 bis 1000 m. In Rio de Janeiro erreichen die Ausläufer dieser Berge sogar die Küste, am bekanntesten sind der pão de açucar (Zuckerhut) und der Corcovado-Gipfel mit der 38 m großen Christus-Statue. Die verschiedenen Serras sind oft durch Flüsse getrennt, der größte im Südosten beginnende Fluss ist der Rio São Francisco. Ein anderer wichtiger Fluss der Südostregion ist der 1061 km lange Rio Paraíba. Der höchstgelegene Bundesstaat Brasiliens, Minas Gerais, gelang im 17. Jahrhundert durch Gold- und Edelsteinfunde zu Reichtum und noch heute ist der Südosten reich an Erz. Im Winter kann das Thermometer in höher gelegenen Gebieten durchaus unter 10° C sinken.

Der Süden macht fast sieben Prozent der Landesfläche aus und besteht überwiegend aus einem Hochplateau, durchbrochen von vielen Flussläufen und Tälern. Westlich der küstennahen Serra do Mar erstreckt sich eine durchschnittlich 500 m erreichende Hochebene. In diese Region wanderten viele Deutsche aus und hier findet sich die „deutsche Stadt“ Blumenau. Weiter südlich wird das Küstengebirge immer flacher und weicht der Campanha Gaúcha, auch pampa genannt – einer Region, in der bevorzugt Viehzucht betrieben wird. Der Süden zeigt eine subtropische Vegetation, die ursprünglichen Araukarienwälder wurden für den Export zerstört. Heute sind Niedergrassteppen in dieser Region häufiger. Der Süden ist besonders bekannt für seine riesigen Iguazú Fälle an der Grenze zu Argentinien und Paraguay sowie für seine Küste, die bei Surfern sehr beliebt ist und sich in den Monaten Mai/Juni zur Waldbeobachtung (Glattwale) anbietet, da die Meeressäuger in diese wärmeren Regionen kommen, um Ihre Jungen zu bekommen. Beliebter Urlaubsort bei Brasilianern und Argentiniern ist die landschaftlich schöne Insel Santa Catalina mit der Stadt Florianópolis, die sich zum Teil auf der Insel, zum Teil auf dem Festland erstreckt. Der Süden ist die kälteste Region Brasiliens mit durchschnittlichen Temperaturen um die 20° C. Im Winter kann es jedoch insbesondere in den brasilianischen Hochebenen auch schneien.

Der Mittelwesten bedeckt 18,86 Prozent der Landesfläche. Wegen der küstenfernen Lage ist die Region nur dünn besiedelt, die Vegetation wird überwiegend von Savannengebieten beherrscht.
Touristisch für diese Region interessant ist insbesondere das Pantanal mit etwa 230.000 qkm Fläche. Das Pantanal ist eine noch sehr wenig erschlossene und kaum bewohnte Flussniederung mit einigen Süßwasserseen, die von zahlreichen Flüssen gespeist wird. Darin hat sich ein artenreiches Feuchtgebiet entwickelt. In der Regenzeit von November bis Mai ist das Gebiet zu weiten Teilen überflutet.